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Geheimnisvoller Prolog: Analyse der 1. Sequenz des Films „Ema“ von Pablo Larrain (Chile 2019) (Brigitte Anthes-Kettler)

1. Einleitung

Schauplatz des Films „Ema“ ist Valparaiso, eine der wichtigsten Hafenstädte Chiles in der Gegenwart des 21. Jahrhunderts. Der Prolog des Films zu Beginn des 1. Kapitels wirft einen Blick auf eine nächtliche Straßenszene dieser Stadt und ihren Hafen und gibt uns einen ersten Eindruck von der Hauptfigur Ema. Ein wichtiger Aspekt ist hier der begleitende Soundtrack des amerikanisch-chilenischen Musikers Nicolas Jaar. Im Folgenden soll untersucht werden, wie wir in dieser 1. Sequenz audiovisuell in die diegetische Welt des Films eingeführt werden. 2. Beschreibung 00:00:20 Der Film beginnt mit schwarzer Leinwand, der Ton geht im J-Cut dem Bild voraus. Man hört nur ein lautes Knistern, wie von Feuer, in das sich leise Hintergrundgeräusche mischen – ganz nah: das Flattern von Vogelflügeln und Zwitschern von Spatzen, entfernt: Möwenschreie, das Geräusch der Meeresbrandung, der dunkle Klang eines Schiffshorns.

00:00:46 Dieser diegetische off-sound wird nun, zunächst kaum wahrnehmbar, unterlegt durch nicht-diegetische, elektronische Hintergrundmusik, die den Ton des Schiffshorns aufgreift. Es ist ein dunkler, schräg gezogener, leicht auf und ab gleitender, echoartiger Klang, der als Begleitton über die gesamte Sequenz anhält. Leicht variiert, steigert er sich in der Lautstärke, während die Atmo-Geräusche des Anfangs allmählich zurücktreten. Sobald diese Musik einsetzt, zeigt uns der Film endlich die diegetische Ursache des Knisterns: Eine in Flammen stehende Verkehrsampel, die zentral über einer Straßenkreuzung an Drahtseilen hängt und zunächst noch in alle Richtungen leuchtet. Das Feuer verstärkt sich, schwarzer Rauch steigt auf und brennende Teile fallen hinunter auf die menschenleere Straße. Es ist noch dunkel und erst allmählich setzt die Morgendämmerung ein, so dass sich der Himmel langsam von schwarz zu blau färbt. Die Kamera, fokussiert auf die brennende Ampel, zeigt aus erhöhter Position eine von seitlichen Straßenlaternen in weißlichem Licht nur schwach beleuchtete, gerade verlaufende Straße mit mehreren Seitenstraßen. Sie ist nicht sehr breit mit eng aneinander gebauten Häusern wechselnden Alters und unterschiedlicher Höhe. Dadurch fällt nur wenig Licht ein. Sie endet in der Entfernung an einer schon etwas belebten Querstraße, auf der vereinzelt Passanten und sporadisch vorbeifahrende Autos erkennbar sind. Hinter ihr zieht sich die kleinteilige Bebauung einen Hang hoch. Mehrere Seitenampeln, die an den jeweiligen Kreuzungen angebracht sind, Beleuchten die Szene abwechselnd in verschiedene Farben. So sind sie am Beginn der Sequenz von Grün auf Rot gesprungen. Die Hängeampel steht in Flammen und funktioniert nicht mehr.

geheimnisvoller_prolog/analyse_der_1._sequenz_des_films_ema_von_pablo_larrain_brigitte_anthes-kettler.1643812968.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/02/02 15:42 von admin