masuda_takashi
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- | Masuda Takashi wurde als Sohn eines Shôgunatsbeamten auf der Insel Sadô geboren, der die Minenarbeiter beaufsichtigte. Diese Insel, vor der Küste der heutigen Präfektur Niigata im Japanischen Meer gelegen, diente bereits seit dem Altertum als Verbannungs- und Bestrafungsort. Als in der Edo-Zeit (1603-1868) dort Gold- und Silbervorkommen abgebaut wurden, waren Gefangene als Wasserträger in den Minen beschäftigt - für viele kam dies einem Todesurteil gleich. | + | Masuda Takashi wurde als Sohn eines Shôgunatsbeamten auf der Insel Sadô geboren, der die Minenarbeiter beaufsichtigte. Diese Insel, vor der Küste der heutigen Präfektur Niigata im Japanischen Meer gelegen, diente bereits seit dem Altertum als Verbannungs- und Bestrafungsort. Als in der Edo-Zeit (1603-1868) dort Gold-und Silbervorkommen abgebaut wurden, waren Gefangene als Wasserträger in den Minen beschäftigt - für viele kam dies einem Todesurteil gleich. |
- | Als Masuda | + | Als Masuda |
- | Der Vater bestand darauf, dass Masuda und seine Brüder Kokutoku 益田克徳 (1852-1903) und Eisaku 益田英作 (1865-1922) das Alphabet und eine Fremdsprache lernten - dies war wahrscheinlich Holländisch, | + | Der Vater bestand darauf, dass Masuda und seine Brüder Kokutoku 益田克徳 (1852-1903) und Eisaku 益田英作 (1865-1922) das Alphabet und eine Fremdsprache lernten - dies war wahrscheinlich Holländisch, |
- | Im Jahr 1859 wurde der Vater nach Edo in das neugegründete Büro für Auswärtige Beziehungen versetzt, was den Kindern der Masudas | + | Im Jahr 1859 wurde der Vater nach Edo, in das neugegründete Büro für Auswärtige Beziehungen versetzt. Dies ermöglichte |
- | Die Notwendigkeit der Internationalisierung scheint ein bestimmendes Muster der Familie Masuda gewesen zu sein: Die Schwester Masudas, Nagai Shige 永井しげ (1862-1928), gehörte zu den Auserwählten, | + | Die Notwendigkeit der Internationalisierung scheint ein bestimmendes Muster der Familie Masuda gewesen zu sein: Die Schwester Masudas, Nagai Shige 永井しげ (1862-1928) gehörte zu den Auserwählten, |
==== Berufliche Karriere ==== | ==== Berufliche Karriere ==== | ||
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Im Jahr 1864 konnte er mit der zweiten offiziellen Delegation des Shôgunats unter Leitung von Ikeda Nagaoki 池田長発 (1837-1879) nach Paris reisen und sich mit den europäischen Errungenschaften in Technik und Wissenschaft aus erster Hand vertraut machen. | Im Jahr 1864 konnte er mit der zweiten offiziellen Delegation des Shôgunats unter Leitung von Ikeda Nagaoki 池田長発 (1837-1879) nach Paris reisen und sich mit den europäischen Errungenschaften in Technik und Wissenschaft aus erster Hand vertraut machen. | ||
- | Im Jahr 1868 nahm er auf Seiten der Shôgunatstruppen am Feldzug gegen Chôshû und Satsuma teil - bis zu diesem Zeitpunkt war Masuda ein Vertreter der Machtelite in Edo. Dies sollte ihn nach der Meiji-Restauration jedoch nicht davon abhalten, im neuen System Karriere zu machen. So arbeitete er zunächst in verschiedenen | + | Im Jahr 1868 nahm er auf Seiten der Shôgunatstruppen am Feldzug gegen Chôshû und Satsuma teil - bis zu diesem Zeitpunkt war Masuda ein Vertreter der Machtelite in Edo. Dies sollte ihn nach der Meiji-Restauration jedoch nicht davon abhalten, im neuen System Karriere zu machen. So arbeitete er zunächst in verschiedenen |
- | 1871 wurde Masuda Takashi auf Empfehlung von Inoue Kaoru 井上馨 (1835-1915) Vize-Präsident des Münzamtes (Zôeikyoku 造幣局) in Ôsaka. Dort blieb er jedoch nur sehr kurzweilig, denn schon ein Jahr später wurde er Manager der von u. a. Inoue und [[fujita_densaburo|Fujita Densaburô 藤田傳三郎]] (1841-1912) neugegründeten Firma, der Senshû gaisha 先収会社. Nach finanziellen Schwierigkeiten wurde die Firma 1876 Teil des Mitsui-Unternehmens und in //Mitsui bussan kaisha// 三井物産会社 umbenannt. Masuda blieb bis 1901 Direktor dieser Teilfirma und wechselte dann zum Mutterunternehmen, | + | 1871 wurde Masuda Takashi auf Empfehlung von Inoue Kaoru 井上馨 (1835-1915) Vize-Präsident des Münzamtes (Zôeikyoku 造幣局) in Ôsaka. Dort blieb er jedoch nur für sehr kurze Zeit, denn schon ein Jahr später wurde er Manager der von u. a. Inoue und [[fujita_densaburo|Fujita Densaburô 藤田傳三郎]] (1841-1912) neugegründeten Firma, der //Senshû gaisha// 先収会社. Nach finanziellen Schwierigkeiten wurde die Firma 1876 Teil des Mitsui-Unternehmens und in //Mitsui bussan kaisha// 三井物産会社 umbenannt. Masuda blieb bis 1901 Direktor dieser Teilfirma und wechselte dann zum Mitsui-Mutterunternehmen, |
In seine Amtszeit fiel die Internationalisierung des Unternehmens und der Aufstieg zu einem der vier großen // | In seine Amtszeit fiel die Internationalisierung des Unternehmens und der Aufstieg zu einem der vier großen // | ||
- | Masuda Takashi war überzeugt, dass der Handel und der wirtschaftliche Aufschwung der Schlüssel zur Modernisierung Japans nach der Edo-Zeit war. Daher ist es nicht verwunderlich, | + | Masuda Takashi war überzeugt, dass der Handel und der wirtschaftliche Aufschwung der Schlüssel zur Modernisierung Japans nach der Edo-Zeit war. Daher ist es nicht verwunderlich, |
==== Kunstsammler und Tee-Mensch ==== | ==== Kunstsammler und Tee-Mensch ==== | ||
- | Die Familie Mitsui führte das familieneigene Unternehmen traditionell nicht selbst, sondern betraute externe Experten mit dieser Aufgabe. Masuda Takashi galt lange als Inbegriff dieser Unternehmenspolitik und konnte sich auch aufgrund seiner Kenntnisse im [[Tee-Weg]] (//sadô// 茶道) auf dieser Position halten. Denn die Familie Mitsui legte großen Wert auf kulturelle Traditionen, | + | Die Familie Mitsui führte das familieneigene Unternehmen traditionell nicht selbst, sondern betraute externe Experten mit dieser Aufgabe. Masuda Takashi galt lange als Inbegriff dieser Unternehmenspolitik und konnte sich auch aufgrund seiner Kenntnisse im [[Tee-Weg]] (//sadô// 茶道) auf dieser Position halten. Denn die Familie Mitsui legte großen Wert auf kulturelle Traditionen, |
- | Masudas erste Begegnung mit dem Tee-Weg war nach einer häufig erzählten Anekdote nicht sehr rühmlich: So wurde er kurz nach der Meiji-Restauration von seinem Arbeitgeber in Yokohama, einem Tee-Händler, | + | Masudas erste Begegnung mit dem Tee-Weg war nach einer häufig erzählten Anekdote nicht sehr rühmlich: So wurde er kurz nach der Meiji-Restauration von seinem Arbeitgeber in Yokohama, einem Tee-Händler, |
- | Bei dieser Gelegenheit lernte Masuda Takahashi Soi (ca. 1887-?), einem Lehrer der Urasenke 裏千家-Schule, | + | Bei dieser Gelegenheit lernte Masuda Takahashi Soi (ca. 1887-?), einem Lehrer der Urasenke 裏千家-Schule, |
=== Daishi-kai 大師会 === | === Daishi-kai 大師会 === | ||
- | 1896 etablierte Masuda Takashi auf seinem Anwesen in Shingawa, dem Hekiundai 碧雲台, die Daishi-kai; dabei wurden in verschiedenen Tee-Häuser Tee-Begegnungen zu Ehren von Kûkai 空海 (posthumer Name: Kôbô daishi 弘法大師; | + | 1896 etablierte Masuda Takashi auf seinem Anwesen in Shingawa, dem Hekiundai 碧雲台, die Daishi-kai; dabei wurden in verschiedenen Tee-Häuser Tee-Begegnungen zu Ehren von Kûkai 空海 (posthumer Name: Kôbô daishi 弘法大師; |
- | Bei der Daishi-kai kamen einflussreiche Industrielle zusammen, um auf dem weitläufigen Anwesen von Masuda Tee-Begegnungen abzuhalten, z.B. [[okura_kihachiro|Ôkura Kihachirô 大倉喜八郎]] (1837-1928), | + | Bei der Daishi-kai kamen einflussreiche Industrielle zusammen, um auf dem weitläufigen Anwesen von Masuda Tee-Begegnungen abzuhalten, z.B. [[okura_kihachiro|Ôkura Kihachirô 大倉喜八郎]] (1837-1928), |
- | Die Daishi-kai erinnert in ihren Ausmaßen an die Große Kitano Tee-Zusammenkunft (Kitano ôchanoyu 北野大茶湯) von Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 (1536-1598) im Jahr 1587, während | + | Die Daishi-kai erinnert in ihren Ausmaßen an die Große Kitano Tee-Zusammenkunft (Kitano ôchanoyu 北野大茶湯) von Toyotomi Hideyoshi 豊臣秀吉 (1536-1598) im Jahr 1587. Während dieser rief der sogenannte 2. Reicheiniger Hideyoshi alle Tee-Menschen |
- | Die Daishi-kai war nicht das einzige Tee-Treffen, | + | Die Daishi-kai war nicht das einzige Tee-Treffen, |
- | Die Tee-Gesellschaften der Meiji-Zeit, besonders die Daishi-kai, regten sowohl den Kunstmarkt als auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Tee-Weg an. | + | Die Tee-Gesellschaften der Meiji-Zeit, besonders die Daishi-kai, regten sowohl den Kunstmarkt, als auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Tee-Weg an. |
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Die umfangreiche Kunstsammlung Masudas wurde nicht wie andere später in ein Museum überführt, | Die umfangreiche Kunstsammlung Masudas wurde nicht wie andere später in ein Museum überführt, | ||
- | Die Sammlung von Masuda umfasste dank seiner Nähe zum Tee-Weg zahlreiche Tee-Utensilien, | + | Die Sammlung von Masuda umfasste dank seiner Nähe zum Tee-Weg zahlreiche Tee-Utensilien, |
- | Masudas Motivation zum Sammeln japanischer Kulturgüter hatte sicherlich auch mit einem Erstarkenden | + | Masudas Motivation zum Sammeln japanischer Kulturgüter hatte sicherlich auch mit einem erstarkenden |
- | Viele Objekte in Masudas Sammlung wurden als [[kulturgesetze|Nationale Kulturschätze]] registriert, | + | Viele Objekte in Masudas Sammlung wurden als [[kulturgesetze|Nationale Kulturschätze]] registriert, |
>> Chanoyu remained central to art collecting in Meiji and Taishô era Japan because it provided industrialist collectors with time-honored aesthetic guidelines for their acquisitions as well as an enjoyable yet socially structured setting for their display. (Guth 1993, S. 195) | >> Chanoyu remained central to art collecting in Meiji and Taishô era Japan because it provided industrialist collectors with time-honored aesthetic guidelines for their acquisitions as well as an enjoyable yet socially structured setting for their display. (Guth 1993, S. 195) | ||
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==== Quellen ==== | ==== Quellen ==== | ||
- | * Guth, Christine M.E.: //Art, Tea, and Industry. Masuda Takashi and the Mitsui Circle//. Princeton: Princeton University Press 1993. | + | * GUTH, Christine M.E.: //Art, Tea, and Industry. Masuda Takashi and the Mitsui Circle//. Princeton: Princeton University Press 1993. |
- | * Guth, Christine [M.E.]: " | + | * GUTH, Christine [M.E.]: " |
- | * Mitsui | + | * MITSUI |
- | * Shirasaki, Hideo 白崎秀雄: | + | * SHIRASAKI, Hideo 白崎秀雄: |
- | * Tanaka, Hisao 田中日佐夫: | + | * TANAKA, Hisao 田中日佐夫: |
Chantal Weber | Chantal Weber |
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