===== Kawamura Katsumi 川村勝巳 ===== Kawamura Katsumi wurde 1905 in Tatebayashi (Präfektur Gunma) geboren und verstarb am 13.03.1999 in Tôkyô. ==== Ausbildung und Karriere ==== Bereits im frühen Kindesalter zog Kawamura mit seiner Familie von Gunma nach Tôkyô, da sein Vater Kawamura Kijûrô 川村喜十郎 (1880-1958) 1908 dort ein Unternehmen zur Herstellung von Drucktinte (//Kawamura inki seizôsho// 川村インキ製造所) gegründet hatte. Er absolvierte ein Studium an der renommierten Handelshochschule //Hitotsubashi daigaku// 一橋大学 und arbeitete nach seinem Abschluss 1930 bei //Mitsui// (//Mitsui bussan kaisha// 三井物産会社). 1938 stieg er in das ein Jahr zuvor in //Dainippon inki seizô kabushiki gaisha// 大日本インキ製造株式会社 umbenannte Familienunternehmen ein. Dort war er zunächst Vorstandsmitglied, bevor er 1951 die Nachfolge seines Vaters als Generaldirektor antrat. Unter seiner Führung erweiterte das Unternehmen sein Portfolio auf die Kunststoffproduktion und positionierte sich durch Kooperationen mit amerikanischen Chemieunternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt. 1962 wurde die Firma nach dem Zusammenschluss mit Reichhold Chemicals in //Dainippon inki kagaku jôgyô kabushiki gaisha// 大日本インキ化学工業株式会社 umbenannt und nahm international das Akronym DIC für //Dainippon Ink & Chemicals// an. Seit dem hundertjährigen Bestehen des Unternehmens führt es DIC auch in Japan als offiziellen Namen, ist aber weiterhin eher als //Dainippon inki// bekannt. ==== Kunstinteressierter und Sammler ==== Einen Ausgleich zum anstrengenden Geschäftsalltag fand Kawamura in der Beschäftigung mit Kunst. Da er an seiner Wertschätzung auch andere teilhaben lassen wollte, begann er Anfang der 1970er Jahre mit dem intensiven Sammeln von Kunstwerken und erklärte sich zum Ziel, diese später der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er interessierte sich vor allem für westliche Kunstströmungen der Moderne, deren Werke in japanischen Museen wenig vertreten waren, sowie für aufstrebende zeitgenössische Künstler aus Japan wie dem Westen. Um den Geschmack der Zeit zu treffen, tauschte er sich mit international agierenden Künstlern wie Iida Yoshikuni 飯田善国 (1923-2006) aus, welcher Ende der 60er Jahre nach über zehnjähriger Tätigkeit vorwiegend in Wien, Rom und West-Berlin wieder nach Japan zurückgekehrt war. Beim Ausbau seiner Sammlung erhielt Kawamura von seinem Schwiegersohn und Nachfolger im Familienunternehmen, Kawamura Shigekuni 川村茂邦 (1928-1999), bereitwillig Unterstützung. Diesem boten die häufigen Geschäftsreisen ins Ausland, die er aufgrund der zunehmend internationalen Orientierung von DIC unternahm, immer wieder Gelegenheit, die Sammlung durch Neuerwerbungen zu erweitern, wobei seine besondere Vorliebe der amerikanischen Kunst der Nachkriegszeit galt. ==== DIC Kawamura kinen bijutsukan DIC 川村記念美術館 ==== Der Traum vom eigenen Museum konnte 1990 verwirklicht werden; nachdem mit dem dezentral gelegenen Forschungsgelände von //Dainippon inki// in der Stadt Sakura in der Präfektur Chiba ein geeignetes Areal gefunden worden war, um ein Museum nach Kawamura Katsumis Vorstellung zu errichten. Er wollte nicht nur einen einfachen Ausstellungsort für seine vielfältige Sammlung schaffen, sondern die umgebenden Räume in Anlehnung an die Kunstwerke gestalten, die sie beherbergen sollen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, wurde der Architekt Ebihara Ichirô 海老原一郎 (1905-1990) beauftragt, ein Bekannter Kawamuras, der einige Jahre zuvor mit dem Bau des neuen DIC-Geschäftsgebäudes in Tôkyô betraut worden war. Der Museumskomplex aus Ausstellungshallen auf zwei Stockwerken, dessen Front mit zwei Türmen an eine europäische Burg erinnert und eine 99 Hektar großen Außenanlage mit Landschaftsgarten, in den die größeren Skulpturen integriert sind, wäre in dieser Form in Tôkyô nicht möglich gewesen. Die Sammlung umfasst derzeit über 1000 Objekte, hauptsächlich Gemälde und Skulpturen, von denen ein Teil in verschiedenen Räumen unter Berücksichtigung jeweils eines bestimmten Themas ausgestellt wird. Die Auswahl der Kunstwerke und deren thematische Zusammenstellung werden in zeitlich unregelmäßigen Abständen variiert, wobei sich als Schwerpunkt an den hauptsächlich vertretenen Werken der Kunstströmungen Impressionismus, Surrealismus, Dada, abstrakter Expressionismus, Minimalismus sowie deren Zusammenhänge orientiert wird. Von der Umgestaltung ausgenommen ist die Nische, in der sich das zeitlich und stilistisch vom Rest der Sammlung klar abhebende Barock-Gemälde //Mann mit breitkrempigem Hut// (1635) von Rembrandt van Rijn (1606-1669) befindet, sowie der Raum, der extra für die sieben kolossalen Werke aus Mark Rothkos (1903-70) Serie //Seagram Murals// (1953) geschaffen wurde. Zusätzlich finden sporadisch Sonderausstellungen statt, die teilweise in Kooperation mit anderen Museen und Galerien organisiert werden. ==== Quellen ==== * „Asano Sadayoshi-san. Kawamura kinen bijutsukan kanchô daikô (tîtaimu) 浅野定快さん 川村記念美術館館⻑代⾏(ティータイム)“ In: //Asahi shinbun// 朝日新聞, 29.03.1995, Morgenausgabe (Chiba), keine Seitenangabe. * „Asano Sadayoshi-san. Taibô no ôpun (kono hito wo tazunete) 浅野定快さん 待望のオープン(この⼈を訪ねて). In: //Asahi shinbun// 朝日新聞, 14.05.1990, Morgenausgabe (Chiba), keine Seitenangabe. * „DIC Kawamura kinen bijutsukan. Rosuko wo tannô dekiru kûkan (Mekiki no ichioshi. Korekushon. Gendai bijutsu) DIC川村記念美術館 ロスコを堪能できる空間(目利きのイチオシ コレクション 現代美術)“. In: //Asahi shinbun// 朝日新聞, 02.05.2017, Abendausgabe, S. 5. * „Ebihara Ichirô-shi shikyô 海⽼原⼀郎⽒死去 “. In: //Asahi shinbun// 朝日新聞, 08.05.1990, Morgenausgabe, S. 19. * „Kawamura Katsumi-shi shikyô 川村勝巳氏死去“. In: //Asahi shinbun// 朝日新聞, 14.03.1999, Morgenausgabe, S. 39. * „Kawamura Shigekuni Dainippon inki shachô, chikaku tainin 川村茂邦・⼤⽇本インキ社⻑、近く退任“. In: //Asahi shinbun// 朝日新聞, 20.02.1994, Morgenausgabe, S. 9. * „Toki no hito. Dainippon inki seizô kachô. Kawamura Katsumi 時の人 大日本インキ製造社長 川村勝巳“. In: //Tôyô keizai shinpô// 東洋経済新報, Nr. 2826 (1958), S. 56-57. * „DIC Kawamura kinen bijutsukan DIC畠山記念美術館“; abrufbar unter: [[http://kawamura-museum.dic.co.jp/]] (letzter Zugriff am 24.06.2019). * „DIC no rekishi DICの歴史“; abrufbar unter: [[http://www.dic-global.com/ja/about/history/]] (letzter Zugriff am 24.06.2019). * „Iida Yoshikuni (1923-2006), Bildhauer“; abrufbar unter: [[http://www.das-japanische-gedaechtnis.de/lebensbilder-a-z/iida-yoshikuni-1923-2006-bildhauer.html]] (letzter Zugriff am 24.06.2019). Leonie Bätz