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Hatakeyama Issei 畠山一清

Hatakeyama Issei wurde 1881 in Kanazawa (Präfektur Ishikawa) geboren und verstarb am 17.11.1971 in Tôkyô.

Ingenieur

Während seines Studiums des Maschinenbaus an der Kaiserlichen Universität Tôkyô entwickelte sich eine beruflich fruchtvolle Bekanntschaft mit Professor Inokuchi Ariya 井口在屋 (1856-1923), der ebenfalls aus Kanazawa stammte und mit dem er 1912, sechs Jahre nach Abschluss seines Studiums und Anstellungen in verschiedenen Firmen, ein eigenes Unternehmen gründete. Aus dieser Firma zur Weiterentwicklung und für den Vertrieb von Zentrifugalpumpen nach Inokuchis Modell entstanden 1920 die Ebara-Werke (Ebara seisakusho 荏原製作所), in denen Hatakeyama zunächst als Geschäftsführer tätig war, bevor er 1934 den Posten des Firmenpräsidents übernahm. Neben der Forschung war ihm die Nachwuchsförderung wichtig, weshalb er lange Zeit im japanischen Erfinderverein (Hatsumei kyôkai 発明協会) aktiv war, zeitweise in der Funktion des Vorstandvorsitzenden.

Kunstliebhaber und Tee-Mensch

Hatakeyamas Interessen galten jedoch nicht nur der Wissenschaft, sondern auch ästhetischen Dingen. Wie einige der Industriegrößen seiner Zeit praktizierte er den Tee-Weg (sadô 茶道) und fand zudem Gefallen an Nô 能. Als Sokuô 即翁, wie er in ästhetischen Zusammenhängen genannt wurde, war er Mitglied mehrerer Tee-Gesellschaften, darunter die überregional bekannten Daishi-kai 大師会 und Kôetsu-kai 光悦会, und pflegte darüber Kontakt zu Masuda Takashi 益田孝 (1848-1938), Kobayashi Ichizô 小林一三 (1873-1957) und Gotô Keita 五島慶太 (1882-1959). Masuda war ihm in Geschmacksfragen und in seinem Werdegang als Sammler ein Vorbild. Seiner Verbundenheit verlieh er nach dessen Tod Ausdruck, indem er sich für die Fortführung von Masudas Daishi-kai einsetzte.

Sammler und Gönner

Wie seine Zeitgenossen nutzte Hatakeyama zunächst Zusammenkünfte im Rahmen des Tee-Wegs als Gelegenheit, um für den Anlass ausgesuchte Kunstwerke zur Schau zu stellen. 1943 weihte er sein Anwesen in Shirokanedai 白金台 im Bezirk Minato in Tôkyô mit einer Tee-Begegnung ein, bei der die Gäste die Fülle an gesammelten Objekten bewundern konnten, mit denen er seine Residenz ausgestattet hatte.

Die Förderung lag ihm nicht nur im Bereich der Technologie, sondern auch der Kunst am Herzen. Daher rief er 1935 die Hatakeyama-Kulturstiftung (Hatakeyama bunka zaidan 畠山文化財団) ins Leben und ließ später in einem kleinen Bereich seines Anwesens einen Ausstellungsraum errichten, um auch Leuten außerhalb der exklusiven Teezirkel Teile seiner Sammlung zugänglich zu machen. Dort eröffnete 1964 die Stiftung noch zu seinen Lebzeiten das Hatakeyama-Gedenkmuseum (Hatakeyama kinenkan 畠山記念館).

Hatakeyama-Gedenkmuseum

Das Museum verleiht Hatakeyamas Vorliebe für den Tee-Weg Ausdruck und ist von ihm selbst im traditionellen japanischen Stil entworfen. In das zweistöckige Hauptgebäude ist ein Teeraum mit einem Steingarten integriert, an die sich die Ausstellungsflächen anschließen. In der Gartenanlage im Außengelände befinden sich zwei weitere Teehäuser.

Die Sammlung besteht aus Tee-Utensilien, Nô-Kostümen und Kunstwerken aus den Bereichen Tuschmalerei, Kalligrafie, Lackkunst und Keramik. Gegenwärtig umfasst sie etwa 1300 Objekte, von denen sechs als Nationalschätze und 33 als bedeutende Kulturgüter ausgezeichnet sind. Sie sind allesamt ostasiatischen Ursprungs, wobei der Schwerpunkt auf Japan und China liegt. Das älteste auf der Website des Museums vorgestellte Kunstwerk stammt aus der Heian-Zeit (794-1185), das jüngste aus der Edo-Zeit (1603-1868). Außer dass es sich um Artefakte aus vormodernen Epochen handelt, lässt sich kein zeitlicher Fokus erkennen. Aufgrund der räumlichen Gegebenheiten ist nur ein geringer Teil der Sammlung zu sehen. Die wechselnden Ausstellungen mit jeweils 40 bis 50 Exponaten finden viermal im Jahr statt und sind auf die Jahreszeiten abgestimmt.

Quellen

Leonie Bätz