Inhaltsverzeichnis

Hosomi Ryô 細見良

Auch Ryôichi 亮市 genannt. Sein postumer Name lautet Kokôan 古香庵, den er vom buddhistischen Tempel Tenryû-ji 天龍寺 in Kyôto erhielt.
Geboren wurde Hosomi 1901 im heutigen Shin-onsen-chô in der Präfektur Hyôgo. Verstorben ist er 1979 mit 78 Jahren. Mit seiner Ehefrau hatte er einen Sohn Minoru 実 (1922-2006).

Leben

Nach dem Abschluss der Grundschule 1914, nach dem Bankrott der Firma seines Vaters, ist Hosomi mit 13 Jahren alleine nach Ôsaka gegangen. Dort hat er zu Beginn als Lieferjunge gearbeitet, bevor er dann eine Anstellung in der Wollindustrie fand.

Mit 23 Jahren, 1924, machte sich Hosomi selbstständig und eröffnete ein Stoffhandelgeschäft. Wenige Jahre später, 1930, wurde er auch in der Wollproduktion selbstständig und eröffnete die Senshû keorimono kabushiki-gaisha 泉修毛織物株式会社. Nur ein Jahr später erweiterte er sein Handelsgeschäft mit der Hosomi shôji kabushiki-gaisha 細見商事株式会社 und expandierte auch nach Tôkyô und Nagoya. Bedeutende Handelspartner für Textilien waren vor allem chinesische Unternehmen und das japanische Militär.
Seinen Erfolg sowie sein Kapital hatte er sich selbst aufgebaut und wird daher auch als „self-made man“ bezeichnet.

Als Kunstinteressierter

Hosomi entdeckte seine Leidenschaft für Kunst in seinen 30er Jahren. Er praktizierte Kalligraphie, Tuschmalerei sowie den Tee-Weg (sadô 茶道) und war Vize-Präsident der Ôsaka sadô-kai 大阪茶道会. Zum Kunstsammeln kam er durch das Sammeln von Metallkunstgegenständen. In seinen 50er-Jahren engagierte er sich besonders für die Forschung in traditioneller japanischer Kunst. Im Jahr 1953 gründete er die Kansai Forschungsgruppe für Kunst (Kansai bijutsu kenkyûkai 関西美術研究会). Auslandsreisen nahm er nach Amerika, Kanada und in Europa vor, um verschiedene Museen zu besuchen. Als Kunstsammler ist er sowohl innerhalb Japans als auch international bekannt.

Hosomi Museum

Hosomi bijutsukan 細見美術館

Das Museum wurde im März 1997, wahrscheinlich im Namen seines Sohnes Minoru, eröffnet. Es befindet sich in der Stadt Kyôto. Besonders in Kooperation mit anderen Museen, wie beispielsweise dem Miho-Museum ミホミュージアム, oder anderen Kollektionen, wie die Gion-Saitô-Kollektion ぎをん斎藤コレクション, stellt das Hosomi Museum ein breites Spektrum an Artefakten aus. Dieses Spektrum zieht sich ebenfalls über Moderne Kunst wie Fotografie und auch über westliche Kunstobjekte.
Das Museum umfasst zusätzlich ein Café, einen Museumsshop sowie ein Tee-Haus.

Die Sammlung

Die Sammlung wird derzeit in dritter Generation von Hosomi Yoshiyuki 細見良行 (*1954) weitergeführt. Die Sammlung umfasste bei Eröffnung des Museums etwa 1000 Artefakte. Darunter befinden sich etwa 30 wichtige Kunst- und Kulturgüter. Über Nationalschätze oder der aktuellen Anzahl der Objekte ist keine vertrauenswürdige Information bekannt.

Die Artefakte reichen von Schriften und Gemälden über Drucke bis hin zu Statuen, Metallkunstgegenständen und Alltagsgegenständen aus unterschiedlichen Epochen. Trotz breitem Spektrum lässt sich ein starker Fokus auf Malereien der Rinpa 琳派-Schule sowie buddhistische Gegenstände erkennen. Besonders Werke von Itô Jakuchû 伊藤若冲 (1710-1800) sind für die Sammlung von großer Bedeutung, zudem diese Werke auch zu den bedeutenden Kunst- und Kulturgütern zählen. Obwohl Hosomi Ryô den Tee-Weg praktiziert hatte, lassen sich kaum Teeutensilien in seiner Sammlung - zumindest als vorgesehene Ausstellungsstücke - feststellen.

Quellen

Michaela Pail