Private Kunstsammler in Japan

(ab der Meiji-Zeit)

„Der traditionelle Privatsammler erwirbt Kunstwerke mit privaten Mitteln zu seinem privaten Vergnügen. Die Sammlung verbleibt unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorrangig im privaten Kontext. Der öffentliche Privatsammler hingegen hat den Wunsch, seine privat finanzierte Kunstsammlung zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen.“ (Ridler 2012, S. 83)

Die Museumslandschaft in Japan zeichnet sich durch zahlreiche Museen in privater Hand aus. Häufig lässt sich der Ursprung auf einen Privatsammler zurückführen, der zum eigenen Vergnügen eine umfangreiche Sammlung aufbaute. Viele dieser Sammlungen wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg in öffentlich zugängliche Museen überführt, die aber weiterhin privat finanziert in der Obhut der Gründerfamilie verblieben.
Diese Privatmuseen beherbergen häufig ausgezeichnete Sammlung, in denen auch nationale Kulturschätze enthalten sind. Es stellen sich daher Fragen, wie diese Museen entstanden sind und wer die Sammlungen zusammengetragen hat. Bei der Suche nach einer Antwort stößt man recht schnell auf Großindustrielle, die in der beginnenden Moderne Japans nicht nur vermögende wurden, sondern ihren Reichtum in Kunstobjekten angelegt haben. Selbstverständlich wurden in dieser Zeit auch staatliche Akteure aktiv, sodass das 19. Jahrhundert und beginnende 20. Jahrhundert auch die Gründung von Nationalmuseen in Japan sieht. Die staatlichen Stellen sind anderen Regeln und Motiven als die Privatsammler unterworfen, und werden daher in diesem Rahmen nicht berücksichtigt.

Hier soll eine Übersicht einiger Privatsammler geschaffen werden - jedoch ist die Auswahl der Biographien nicht erschöpfend oder gar repräsentativ; vielmehr wurde versucht, unterschiedliche Persönlichkeiten auszuwählen, die verschiedene Motivationen für das Sammeln hatten oder sehr diverse Sammlungen aufbauten. Im Vordergrund des Interesses steht dabei die Biographie der Privatsammler, ihre Sammeltätigkeit und die daraus entstandenen Museen.
Anhand dieser Aufstellung erfolgte eine Analyse, in der Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet wurden. Den theoretischen Rahmen bildet die soziologische Theorie der Kapitalsorten nach Pierre Bourdieu, die in der Anwendung die soziale Stellung der Sammler in Fokus rückt.

Dies ist ein Projekt von Studierenden der Japanologie, Universität zu Köln, welches in einem Bachelor-Seminar im Sommersemester 2019 gemeinsam erarbeitet wurde.


Leonie Bätz, Sarah Berg, Paula Flemmig, Michaela Pail und Anna Rudinski unter Leitung von Dr. Chantal Weber


Quelle