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ohara_magosaburo_大原孫三郎

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ohara_magosaburo_大原孫三郎 [2019/07/01 18:34] – [Biographie] sberg7ohara_magosaburo_大原孫三郎 [2019/07/08 18:13] (aktuell) – [Ôhara bijutsukan 大原美術館] sberg7
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 ===== Ôhara Magosaburô 大原孫三郎  ===== ===== Ôhara Magosaburô 大原孫三郎  =====
  
-geboren 1880 in Kurashiki, Okayama und gestorben 1943 ebenfalls in Kurashiki. {{ :ohara_magosaburo_2.jpg?200|}}+geboren 1880 in Kurashiki, Okayamaund gestorben 1943 ebenfalls in Kurashiki. {{ :ohara_magosaburo_2.jpg?200|}}
  
 ==== Biographie ==== ==== Biographie ====
  
-Ôhara wurde in eine einflussreiche Händlerfamilie geboren, die zu seiner Zeit die größten Gutsherren in Okayama war. 1897 begann er sein Studium an der heutigen Waseda-Universität in Tôkyô, wo er allerdings einen verschwenderischen Lebensstill führte und dadurch sein Studium vernachlässigte und schließlich 1901 von seinem Vater nach Kurashiki zurückgebracht wurde. 1905 wurde Ôhara katholisch getauft und im folgenden Jahr trat er die Nachfolge seines Vaters Ôhara Koshirô 大原孝四郎 (1833-1910) als Präsident der //Kurashiki bôseki kabushikigaisha// 倉敷紡績株式会社 (im Folgenden abgekürzt duch //Kurabô//) an. +Ôhara wurde in eine einflussreiche Händlerfamilie geboren, deren Mitglieder zu seiner Zeit die größten Gutsherren in Okayama waren. 1897 begann er sein Studium an der heutigen Waseda Universität in Tôkyô, wo er allerdings einen verschwenderischen Lebensstil führte und dadurch sein Studium vernachlässigte1901 wurde er schließlich von seinem Vater Ôhara Koshirô 大原孝四郎 (1833-1910) nach Kurashiki zurückbeordert, ohne das Studium abgeschlossen zu haben. 1905 wurde Ôhara katholisch getauft und im folgenden Jahr trat er die Nachfolge seines Vaters als Präsident der //Kurashiki bôseki kabushiki gaisha// 倉敷紡績株式会社 (im Folgenden abgekürzt //Kurabô//) an. 
  
 ==== Ôhara als Reformist ==== ==== Ôhara als Reformist ====
  
-Ôhara gilt als einziger Reformist unter japanischen Fabrikbesitzern in der Vorkriegszeit. Nach der Übernahme von //Kurabô// erfuhr er durch Zeitungsartikel, dass die Arbeitsbedingungen in seiner Fabrik die schlimmsten des Landes seien, und dies wurde für ihn zu einem dringenden Problem. Daher leitete er bereits 1907 erste Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafsäale seiner Arbeiter ein, sein Ziel war jedoch, ein Industriedorf (//shokkô mura// 職工村) zu gründen. +Ôhara gilt als einziger Reformist unter japanischen Fabrikbesitzern in der Vorkriegszeit. Nach der Übernahme von //Kurabô// erfuhr er durch Zeitungsartikel, dass die Arbeitsbedingungen in seiner Fabrik die schlimmsten des Landes seien, und dies wurde für ihn zu einem dringenden Problem. Daher leitete er bereits 1907 erste Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafsäle seiner Arbeiter ein. Sein Ziel war jedoch, ein Industriedorf (//shokkô mura// 職工村) zu gründen. 
-Erste Informationen zu Instriedörfern erreichten Japan bereits in den frühen 1870er Jahren durch die Iwakura-Mission, die unter anderem auch die Krupp-Kolonie in Essen besuchte. In einem Industriedorf leben die Familien der Arbeiter einer Fabrik. Die Kinder arbeiten in den Fabriken und besuchen zusätzlich noch eine Schule. Zudem werden dort auch die pensionierten Arbeiter versorgt und es gibt Zugang zu medizinischer Versorgung. Ôhara konnte seinen Plan seines //shokkô mura// jedoch nicht verwirklichen, da er sich dem Wettbewerb anderer Spinnereien beugen musste. +\\ Erste Informationen zu Industriedörfern erreichten Japan bereits in den frühen 1870er Jahren durch die Iwakura-Mission, die unter anderem auch die Krupp-Kolonie in Essen besuchte. In einem Industriedorf lebten die Familien der Arbeiter einer Fabrik. Die Kinder arbeiteten in den Fabriken und besuchten zusätzlich noch eine Schule. Zudem wurde sich dort auch der pensionierten Arbeiter angenommen und es gab Zugang zu medizinischer Versorgung. Ôhara konnte seinen Plan eines //shokkô mura// jedoch nicht verwirklichen, da er sich dem Wettbewerb anderer Spinnereien beugen musste. 
-Beeinflusst wurde Ôhara vor allem durch Yamakawa Hitoshi 山川均 (1880-1958), ein berühmter Sozialist und Mitbegründer der japanischen Kommunistenbewegung, mit dem er seit Kindertagen befreundet war. Weiterhin wurde er beeinflusst durch Ishii Jûji 石井十次 (1865-1914), einem christlichen Sozialarbeiter, und durch die Ideen Robert Owens (1771-1858). +\\ Beeinflusst wurde Ôhara vor allem durch Yamakawa Hitoshi 山川均 (1880-1958), einem berühmten Sozialisten und Mitbegründer der japanischen Kommunistenbewegung, mit dem er seit Kindertagen befreundet war, des Weiteren durch Ishii Jûji 石井十次 (1865-1914), einem christlichen Sozialarbeiter, und durch die Ideen Robert Owens (1771-1858). 
-Er gründete mehrere Einrichtungen, die sich mit sozialen Problemen beschäftigen, unter anderem die Ôhara-Stiftung zur Förderung der Agrarwirtschaft (//Ôhara shôgyô kai nôgyô kenkyûjo // 大原奨農会農業研究所) in 1914 und das Ôhara-Institut für die Erforschung sozialer Probleme (//Ôhara shakai mondai kenkyûjo// 大原社会問題研究所) in Ôsaka in 1920.+\\ Er gründete mehrere Einrichtungen, die sich mit sozialen Problemen beschäftigen, unter anderem die Ôhara-Stiftung zur Förderung der Agrarwirtschaft (//Ôhara shônô-kai nôgyô kenkyûjo // 大原奨農会農業研究所) in 1914 und das Ôhara-Institut für die Erforschung sozialer Probleme (//Ôhara shakai mondai kenkyûjo// 大原社会問題研究所) in Ôsaka im Jahr 1920.
  
 ==== Sammlung ==== ==== Sammlung ====
  
-Die Schlüsselfigur zu Ôharas Sammlung ist der impressionistische Maler und gute Freund Kojima Torajirô 児島虎次郎 (1881-1929). Er kaufte im Namen Ôharas insgesamt etwa 70 Gemälde in Europa, unter anderem von El Greco und Gauguin. Bei der Wahl der Kunstwerke überließ Ôhara ihm freie Hand.+Die Schlüsselfigur zu Ôharas Sammlung ist der impressionistische Maler und gute Freund Kojima Torajirô 児島虎次郎 (1881-1929). Er kaufte im Namen Ôharas insgesamt etwa 70 Gemälde in Europa, unter anderem von El Greco (1541-1614) und Paul Gauguin (1848-1903). Bei der Wahl der Kunstwerke überließ Ôhara ihm freie Hand.
  
 ==== Ôhara bijutsukan 大原美術館 ==== ==== Ôhara bijutsukan 大原美術館 ====
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 Das //Ôhara bijutsukan// wurde 1930 als Gedenkstätte für Kojima eröffnet und ist das älteste private Museum für westliche Kunst in Japan. Kojima war 1929 gestorben und seinen Traum von einem westlichen Museum, in dem auch seine eigenen Werke ausgestellt werden, wollte Ôhara erfüllen. Nur eine Woche nach der Eröffnung des Museums starb Ôharas Ehefrau, aber trotz dieser schweren Umstände bestand er auf den Weiterbau des Museums, was auf die tiefe Freunschaft zwischen Ôhara und Kojima hindeutet.  Das //Ôhara bijutsukan// wurde 1930 als Gedenkstätte für Kojima eröffnet und ist das älteste private Museum für westliche Kunst in Japan. Kojima war 1929 gestorben und seinen Traum von einem westlichen Museum, in dem auch seine eigenen Werke ausgestellt werden, wollte Ôhara erfüllen. Nur eine Woche nach der Eröffnung des Museums starb Ôharas Ehefrau, aber trotz dieser schweren Umstände bestand er auf den Weiterbau des Museums, was auf die tiefe Freunschaft zwischen Ôhara und Kojima hindeutet. 
  
-Nach dem Zweiten Weltkrieg führt der älteste Sohn Sôichirô die Tradition seines Vaters fort und ergänzte die Sammlung durch Werke von Picasso, Cezanne und anderen. Zudem besteht ein großer Teil der Sammlung aus Volkskunst (//mingei// 民芸).+Nach dem Zweiten Weltkrieg führt der älteste Sohn Sôichirô die Tradition seines Vaters fort und ergänzte die Sammlung durch Werke von Pablo Picasso (1881-1973)Paul Cézanne (1839-1906) und anderen. Zudem besteht ein großer Teil der Sammlung aus Volkskunst (//mingei// 民芸).
  
 Auffallend ist der Eingang im klassischen ionischen Stil. Zum 60. Geburtstag Ôhara Koshiros wurde ein Garten im japanischen Stil angelegt. Auffallend ist der Eingang im klassischen ionischen Stil. Zum 60. Geburtstag Ôhara Koshiros wurde ein Garten im japanischen Stil angelegt.
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 ==== Quellen ==== ==== Quellen ====
  
-  * CORTAZZI, Hugh: „The Ohara Museum of Art at Kurashiki“. In: Arts of Asia, Bd. 17, Nr. 5 (1987), S. 69-79.  +  * CORTAZZI, Hugh: „The Ohara Museum of Art at Kurashiki“. In: //Arts of Asia//, Bd. 17, Nr. 5 (1987), S. 69-79.  
-  * HARA, Michihiko: „Ohara Museum of Art and Munakata Shiko: Histories and Memories in Woodblock Prints“. In: Arts of Asia, Bd. 32, Nr. 2 (2002), S. 79-90.   +  * HARA, Michihiko: „Ohara Museum of Art and Munakata Shiko: Histories and Memories in Woodblock Prints“. In: //Arts of Asia//, Bd. 32, Nr. 2 (2002), S. 79-90.   
-  * ISHIDA, Yorifusa: „Japanese industrial villages and a reformist factory owner“. In: Planning Perspectives, Bd. 5, Nr. 3 (1990), S. 295-305.+  * ISHIDA, Yorifusa: „Japanese industrial villages and a reformist factory owner“. In: //Planning Perspectives//, Bd. 5, Nr. 3 (1990), S. 295-305.
   * „Ôhara Museum of Art“, abrufbar unter: http://www.ohara.or.jp/en/  (letzter Zugriff am 23.05.2019).     * „Ôhara Museum of Art“, abrufbar unter: http://www.ohara.or.jp/en/  (letzter Zugriff am 23.05.2019).  
  
 Sarah Berg Sarah Berg
ohara_magosaburo_大原孫三郎.1561998881.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/01 18:34 von sberg7