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Okada Mokichi 岡田茂吉

Leben

Okada wurde als zweiter Sohn von Okada Kisaburô 岡田喜三郎 (k.A.) und 岡田登里 (k.A.) im Stadtteil Asakusa, Tôkyô, am 23. Dezember 1882 geboren.
Seine Familie war im Antiquitätenhandel tätig, wodurch sie allerdings nicht vermögend wurde. Okada entwickelte, auch durch den Einfluss seiner Familie, eine ausgeprägte Vorliebe für Kunst. Allerdings litt er seit Kindertagen an gesundheitlichen Problemen, die ihn sein Leben lang begleiteten.

1897 besuchte er Vorbereitungskurse der Kunstschule Tôkyô (Tôkyô bijutsu gakkô 東京美術学校), musste diese aber kurz darauf wieder aufgrund einer schweren Augenerkrankung abbrechen. Darüber hinaus erkrankte er an Tuberkulose, die nur durch eine strikte vegetarische Diät geheilt werden konnte.
Okada heiratete 1907, jedoch verstarb seine Frau bereits 1919, worauf er erneut die Ehe einging.

1935 geriet Okada mehrere Male unter Druck durch die Regierung und erfuhr Verfolgung und Unterdrückung aufgrund seiner Religiosität. Auch 1950 musste er in Untersuchungshaft durch Konflikte mit der Polizei.
Okada verstarb schließlich am 10.02.1955.

Karriere in der Wirtschaft

1907 eröffnete Okada das Schmuckgeschäft Okada shôten 岡田商店 im Virtel Kyôbashi in Tôkyô. 1915 erfand er eine neue Art der Verarbeitung von Diamanten (asahi daiyamondo 旭ダイヤモンド) und erhielt in Japan sowie neun anderen Ländern ein Patent auf seine Technik.

Okadas Unternehmen wurde 1920 schwer von der der Weltwirtschaftskrise getroffen. Das Große Kantô-Erdbeben von 1923 stellte eine weitere Zäsur für das Unternehmen dar.
1928 verließ er das Unternehmen, um sich auf das religiöse Leben zu konzentrieren.

Lehre und Spirituelle Führung

Als spirituelle Führungspersönlichkeit war Okada auch unter dem Titel Meishû-sama 明主様 (Meister des Lichts) bekannt. Sein religiöser Lebensweg wurde stark durch Krankheiten (wie chronische Hirnanämie, Tonsillitis und Rheumatismus), Verluste von Familienmitgliedern und wirtschaftliche Rückschläge geprägt und führte ihn zu der Überzeugung, dass die Heilung des Körpers nur durch spirituelles Licht erfolgen könne. Okada wollte als Ziel die Schaffung einer idealen Balance aus Gesundheit, Harmonie und Wohlstand erreichen.

1920 wurde er als Reaktion auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise Anhänger der shintoistischen Sekte Ômoto-kyô 大本教. Zudem begann er shinrei 神霊 (heilige Geister oder der Heiliger Geist) zu erforschen. Nach 1923 vertiefte Okada sein religiös-spirituelles Studium und erhielt 1926 durch eine Erscheinung von der Gottheit Kannon bosatsu 観音菩薩 (Bodhisattva der Barmherzigkeit) angeblich seine Aufgabe, den Menschen zu helfen.

Okada begründete die Jôrei-Gesetze (jôrei-hô 浄霊法). Diese Lehre umfasst Religion, Philosophie, Kunst, Erziehung, Politik, Landwirtschaft und Medizin.
Sie baut auf der Theorie auf, dass die Welt aus dem Jenseits und dem Diesseits bestehe und das Schicksal aller Menschen daher seine Wurzeln im Jenseits finde. Ob die Menschen glücklich oder unglücklich sind, hänge von dem Verfassungszustand der Seele ab. Während Betrübtheit zu Unglück führe, soll Heiterkeit zum Glück verhelfen. Die Jôrei-Gesetze setzten hier an und bieten einen Leitfaden, wie man diese Heiterkeit erreichen kann. Es wird betont, dass Okada dabei vor allem auf Glück durch Hilfsbereitschaft anderen gegenüber eingeht.
Die Kunst in diesem Zusammenhang soll durch den Aspekt ihrer Schönheit der Seele helfen, aufkommende Betrübtheit zu überwinden.

Okada führte selbst Heilungen bei anderen durch. Im Mai 1934 gründete er eine eigene Klinik in Tôkyô, Kojimachi, und führte zum ersten Mal öffentlich eine Heilung nach den johrei-Gesezten durch. Die Heilung soll eine spirituelle Akupressurbehandlung gewesen sein.

Am 1. Januar 1935 gründete er die religiöse Sekte Sekai kyûsei-kyô 世界救世教. Diese begründet sich auf den johrei-Gesetzen Okadas.
1938 widmete er sich dem Studium der Permakultur, ein Ansatz der nachhaltigen Landwirtschaft, bei dem es darum geht ökonomische Ressourcen zu schonen, indem das natürliche Biosystem nachgeahmt wird.

1944 erwarb Okada das Gelände der Villa von Fujiyama Raita 藤山雷 (1863-1938), sowie den japanischen Garten des Gora Parks in Hakone und benannte es um in Shinsenkyô 神仙郷. Dieser Ort wurde 2013 als historisches Kulturgut Japans eingeschrieben.
Er erwarb zudem das Kyôto no seichi heiankyô no tsuchi 京都の聖地平安卿の土地, ein Areal in Kyôto, das in Landschaft und Ästhetik im Stil der Heian-Zeit (794–1185) bewahrt wurde. Dieses zählt neben dem shinsenkyô zu den drei heiligen Orten der Sekai kyûsei-kyô.

Hakone Kunstmuseum 箱根美術館

Okada begann 1944 mit einem intensiven Studium der Kunst und setzte seine Sammelleidenschaft von Kunst in der Nachkriegszeit fort.
1952 wurde das Hakone Kunstmuseums (Hakone bijutsukan 箱根美術館) auf dem zuvor genannten Shinsenkyô-Gelände eröffnet. Okada entwarf das Gebäude persönlich unter dem Motto, dass Kunst nicht von Einzelnen beansprucht werden darf, sondern möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht werden sollte, um nicht nur den Charakter der Menschen zu fördern, sondern auch Kultur entstehen zu lassen.

Das Museum hat zurzeit eine Sammlung von 25 Ausstellungstücken aus der Kollektion von Okada, darunter Keramik und Porzellan aus China und Japan mit dem ältesten Objekt aus der Jômon-Zeit (14000-300 v.Chr.) bis zu Objekten aus der Edo-Zeit (1603-1868).
Als nationales Kulturgut eingeschrieben ist die Terrakotta-Figur tenkan wo tsuketa danshi 天冠をつけた男子(Mann, der die königliche Krone trägt) aus der Kofun-Zeit (300-710).

MOA Kunstmuseum MOA 美術館

Das MOA Kunstmuseum ist das Schwestermuseum des Hakone Kunstmuseums und wurde 1982 in der Präfektur Shizuoka von der MOA (Mokichi Okada Association) eröffnet.
2015 wurde das Museum großangelegt umgebaut. Der Architekt Sakakida Tomoyuki 榊田倫之 (1976-) und der zeitgenössische Künstler Sugimoto Hiroshi 杉本博司 (1948-) haben den Lobby-Bereich sowie die Ausstellungsräume neu gestaltet.

Das Museum beherbergt den Großteil der Kollektion von Okada, darunter befinden sich zurzeit sechs nationale Kulturgüter, 24 bedeutende Kulturgüter und 21 bedeutende Kunstobjekte.
Unter den Nationalschätzen befinden sich unter anderem die Stellschirme mit roten und weißen Pflaumenblüten (Kôhaku umezu byôbu 紅白梅図屏風) von Ôgata Kôrin 尾形光琳 (1658-1716) aus dem 18.Jahrhundert, das Teeblatt Behältnis aus Ton (Iroe fujihana mon chatsubo 色絵藤花文茶壺) von Nonomura Ninsei 野々村仁清 (k.A.) aus dem 17. Jahrhundert und eine Kalligrafie-Kollektion mit der Bezeichnung 'Schloss aus Pinsel und indischer Tinte' (Tekagami kanboku-jô 手鑑「翰墨城」) mit 311 Werken aus dem 8.Jahrhundert bis zum 15.Jahrhundert.

Sangetsu-Ikebana

Okada glaubte daran, dass Schönheit im Leben die Seele reinige und Glück verspreche. Aus diesem Grund hat er sich nicht nur mit dem Kunstsammeln beschäftigt, sondern auch mit dem Ikebana.

Am 15.06.1972 wurde die Sangetsu Ikebana-Schule (Ikebana Sangetsu いけばな山月) in Atami, Shizuoka gegründet.
Okadas Arrangements sollen besonders durch Natürlichkeit und Einfachheit geprägt gewesen sein. Die Blumen in ihrer natürlichen Schönheit zu belassen und zu unterstreichen ist die Aufgabe im Ikebana. Auch Okada verstand sich darauf, dies umzusetzen, denn für ihn waren Bergblumen von den Göttern gesegnete Schätze der Natur. In diesem Zusammenhang sind auch die fünf Richtlinien der später gegründeten Schule entstanden.

  1. Das Material wird auf natürliche Weise arrangiert.
  2. Das Material wird möglichst zügig arrangiert.
  3. Das Material wird so arrangiert, dass es wirkt als würde ein Bild gemalt werden.
  4. Das Material wird mit einem friedlichen Gemüt arrangiert.
  5. Das Material wird mit Freude arrangiert.

Durch eine Kollektion von Farbfotografien sind die Arrangements von Okada erhalten geblieben und dienen als Grundlage für den Stil der Sangetsu-Schule, dem korinka 紅輪花 (Chrysanthemen Art).

Quellen

  • NAWROT, Monika: Das Phänomen Des Heiligen In Japanischen Religionen. Unter Besonderer Berücksichtigung des Zen-Buddhismus und einigen ausgewählten, in Deutschland ansässigen religiösen Organisationen. Berlin: Lit Verlag 2015.

Paula Flemmig

okada_mokichi_岡田茂吉.txt · Zuletzt geändert: 2022/03/10 16:55 von cweber6